Mittwoch, 23. Dezember 2015

Orte

Ich wusch dem Kleinen
das Gesicht
mit einem Waschlappen, schaute
dabei kurz zur Seite
in die Vergangenheit
an einen Ort, an dem ich an einem grauen Wochentag stand und
nichts passierte,
es war an einer
Autobahnraststätte
im Norden Frankreichs
in den Achtziger Jahren.

Er fiel fast vom Kinderschemel und ich war sofort wieder
da.



Dienstag, 22. Dezember 2015

Geld

Noch heute weißt du genau,
wie viel Kohle dieser legendäre Kölner Partyveranstalter
damals,
vor 23 Jahren,
genommen hat, wenn er für einen großen TV-Sender
Event-Parties organisiert hat.

Eine Summe im sechsstelligen Bereich.

Für ca. 14 Tage Arbeit.

Du weißt genau, was er verlangt hat und was er versteuert hat.

Nichts.

Er wurde erwischt.

Zahlte nach.

Lebt heute auf Ibiza.

Du hast diese ganzen Häuser...

Wer sind diese Leute, für die Besitz alles ist?

Wer sind diese Leute, wenn der Besitz
dann
weg ist?



Freitag, 18. Dezember 2015

Kriegsschäden

Silbergrau gewölbte Dezember-
wolken
über den Neonpeitschenleuchten
auf dem Parkhausdeck.

Fleckiger Beton, bemoost, der Traum von Gleichheit aus den Siebzigern,
der Traum von Gemeinschaft,
von Zusammenhalt,
er hielt dem Winterwetter
nicht stand.

Mit schmerzendem Schädel
und Leere in der Brust
tragen wir die
in unsere DNA gebrannten
seelischen
Kriegsschäden
unserer Vorfahren
weiter und
weiter und
weiter.



Sonntag, 13. Dezember 2015

Aging

My chest hurts,
might be the heart.

My clock is ticking but I' m not afraid.

I' ve felt the rain.

I' ve seen the sun.

Trees.

Animals.

Beautiful eyes.

Mean ones, too.

God' s creation is hell and heaven
in one place.

Nearly perfect.

With or without
me.





Samstag, 12. Dezember 2015

Zuckerberg

What do you call someone who
invests 45 billion dollars
mainly
to stop
the human aging process?

And what do you
call him,
when he' s
succeeded?





Donnerstag, 10. Dezember 2015

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Narziss

Wir alle sind uns sehr
wichtig
geworden,
seitdem wir uns der ganzen Welt mitteilen können.

Wie z.B. in diesem Augenblick
ich.

Selbstvergessen bespiegeln wir uns in den Weiten des
Netzes.

Wir haben uns erkannt.

Und werden niemals sterben.

...willkommen in der Hölle.



Dienstag, 8. Dezember 2015

Max Frisch

Wie sehnten wir uns
in den Achtzigern
nach der eleganten,
aussichtslosen,
kühlen
Welt von Max Frisch.

Montauk.

Homo Faber.

Stiller.

Was wollten wir überhaupt in diesen Büchern?

Und jetzt, mit den Auszügen aus dem Berliner Journal, ist alles wieder da.

Der Blick,
der Humor,
die Sätze, die man gerne anstreichen würde.

Beim Zahnarzt sitzend lese ich das dünne Buch, das mich als
trotziges Requisit aus anderer Zeit abhebt von den anderen
Patienten
und ihrem starren Blick auf leuchtende
Minibildschirme.

Man taucht ein in eine Welt, in der Literatur etwas gegolten hat.

In der Gedanken Staaten hervorbrachten.

Eine warme, zerbrechliche,
zerbrochene
Welt.





Samstag, 5. Dezember 2015

Deutsche Flüchtlinge

Als die Stimmung gegen die vielen syrischen
Flüchtlinge vor einigen Wochen zu
kippen begann, fingen die
Medien
an,
gegenzusteuern.

Die "Tagesschau" veröffentlichte unter dem Titel
"Flucht aus Europa"
einen Zusammenschnitt,
mit Archivmaterial
von Auswanderern auf dem Weg nach
Amerika und in die
USA.

Unter ihnen viele Deutsche!

Die Argumentation hinkt allerdings etwas.

Behaupten die Nachkommen der
von 18 Millionen auf 250.000
dezimierten
Ureinwohner der USA

Dennoch:

... seid willkommen, Syrer!

Wir brauchen Menschen, die weniger erfolgreiche
Völkermörder sind als wir.



Freitag, 4. Dezember 2015

Ein neuer Anfang

Jeder Tag
ein neuer Anfang.

Was ich noch alles sein könnte!

Heute.



Baden-Baden

Tiefe, sternlose Nacht.

Ich öffnete das Fenster meiner Dachkammer und hörte nur
Stille.

Ich stellte mir die reichen Menschen vor, die sich irgendwo
amüsieren.

Angeblich soll es einen Tunnel geben von dem teuersten Hotel des Ortes in das einzige
Bordell.

Tagsüber die verwelkte Frau Ende 40 mit dem russischen Akzent in dem
Touristencafé. Was wollte sie noch hier? Welche Geschichte wartete auf sie?

Hier.



Mittwoch, 2. Dezember 2015

Kill mortality

Right now
we have a reason why we should understand each other and get along.
Why we shouldn' t take everything so hard.
Why we should forgive and
why we hope:
It' s because we think
we' re all gonna die.

But very soon,
driven forward by men
(only men)
who have suffered as children,
dont´ t believe in anyything as adults and are
incredibly rich and powerful,
this will change.

Their aim is
to kill
mortality.

But what they' re really gonna kill is
humanity.



Your book

You said you have finished your novel.

And
I haven' t asked
what it is about.

Because I was too scared
that it is dull.

Which it probably is
but that' s what the market
wants.

Believe me,
I want you to succeed
in everything you do,
so your envy won' t
kill our
friendship.

But someday
you should write an honest book
that' ll last.

That' s success.

Ask Fante.

Ask Kleist.



My future

Only in the morning,
when everyone has left the house,
I am who
I really am.

While trying to catch up some
sleep
I can
see my future
in my dreams.

I wake up.

And don' t want to
step into my real life.

Which is a
good
life,
full of conflicts and
love.

Maybe
that' s why I want to stay in my dreams.

No conflicts,
no love,
no obligations.

Just...



Dienstag, 1. Dezember 2015

Weihnachten mit den Lieben

Wieder, wie schon letztes Jahr und das Jahr
zuvor
telefonieren wir wegen 
Weihnachten, Mutter.

Du kannst nicht kommen,
wir wohnen ja in der dritten Etage und
die drei Stockwerke kannst du nicht hoch gehen,
das wäre zu beschwerlich.
Du könntest fallen, dir etwas brechen und wärst nicht in der Lage erneut nach Berlin zu reisen oder auf die Kanaren, wie mindestens 
zweimal 
jedes Jahr.

Aber du willst auch nicht, dass wir kommen, das wäre zu viel
Stress
für uns.

Mit deinem Sohn, der in unmittelbarer Nähe wohnt und ebenfalls
ein
Kind hat,
möchtest du ebenfalls nicht feiern.

Du weißt nicht, ob zu deinem dritten Sohn fährst, der Rückenprobleme hat
und
deine Hilfe braucht.

Vielleicht, vielleicht nicht.

Es ist ungewiss.

Wie so vieles im
Leben.

In dem nur 
eines
gewiss ist.



Die Last der Vergeblichkeit

Ich war 10, vielleicht 11 Jahre alt.

Ein unglückliches Kind mit einer dicken Brille,
einem löchrigen Topfhaarschnitt und einem hässlichen Parka
von meinem reichen Cousin aus Düsseldorf,
dessen abgetragene Kleider
einen Großteil meiner 
von anderen Kindern verlachten
Garderobe ausmachten.

Ich saß stumm hinten im Auto und Du,
Mutter,
lenktest den Wagen durch den Novemberregen.
Die steilen Kurven hinauf zur Siedlung 
direkt neben der düsteren 
Kaserne aus der 
Hitlerzeit.

Ich kannte die Strecke so gut, noch heute könnte ich 
jeden Meter
beschreiben.

Die Fläche aus braun-gelbem, schmutzigem Laub, die den Hang 
hinauf wucherte
neben dem grob geteerten Bürgersteig,
der schmale Asphaltweg, der am Hang entlang in die
Kleinstadt 
führt.
Die Peitschenleuchten mit ihrem militärischen, diffus-orangen Lichtkegeln.
Die nassen, schwarzen Gerippe der
verkrüppelten Bäume
in den Haarnadelkurven.

Seit Tagen war es diesig und 
dunkel.

Du, Mutter, in Gedanken Lichtjahre entfernt, 
unglücklich,
abwesend,
kalt.

In dem kleinen Auto der Geruch von Benzin,
billigem Plastik und 
Schimmel.

Stärkerer Regen schlug an die Frontscheibe, die sofort beschlug.

Du fuhrst auch noch durch die nächste Kurve,
ohne den Scheibenwischer
eingeschaltet zu haben.

An jenem Novembernachmittag gab es, 
wie später an 
vielen weiteren Nachmittagen,
wenig Hoffnung.



Samstag, 21. November 2015

About God

It was cold outside,
the first cold day this year.
Winter was coming.
Cold wind blew
around the
grey cornerstones
of this
tenement.

At the other side of this wall, that separates my little family
from
the cold,
my three year old son was already in his bed
and I read him a long poem
about Santa Claus.

How he rewards the good kids and how he beats
the evil ones who never
obey.

He was worried.

I laughed and told him,
it' s just an old poem, it' s not true.

Santa Claus also gives the bad kids a present if they' re sorry about
what they had done.

"Why?"

I tried to explain, that this is what mankind
does.

"You regret, you apologize and you' re okay again."

"Why?"

"Because we humans are good.
God made us good.
He forgives us, even if we make mistakes."

My son looked at me.

Thought about it.

Thought about it some more.

Then he smiled and said:

"He must be really crazy."



Freitag, 20. November 2015

Stefan Zweig

Niemand schrieb so schön und ergreifend von den
Möglichkeiten
des Menschen,
Mensch zu sein.

Sternstunden der Menschheit
waren es aber vermutlich für die kleinen Mädchen 
eher nicht,
wenn sie auf den
Piephahn 
dieses eleganten Mannes
starrten,
der vor ihnen stand und
den Mantel aufhielt.

- Zweig, das ist ein Leben und Schreiben
im Konjunktiv.

Würde...



Donnerstag, 19. November 2015

Beware of happiness

The taxi stopped right where I wanted to go,
the driver didn´ have to stop at any red light
they were all green on the
way
there.

I stepped out.

It was raining,
I like that.

Someone had offered me a good job.

My kids are healthy.

My wife still likes me after all those years.

I hestitated for a second.

Looked around
carefully.

After decades of struggling,
fate
had given me
a break.

I was afraid,
I might get killed by a car
because
happiness
isn´ t something
that has a right to
exist.



Freitag, 13. November 2015

Hanseaten

Das Hanseatische an den Hanseaten ist immer
so herrlich geradeaus-
geheuchelt.





Sonntag, 8. November 2015

Das Alter der Frauen

Sie kam die Treppe hinauf gestampft,
riss die Zimmertür meines Sohnes auf und schrie:
"Das machst du nie wieder! Das nächste Mal meldest du dich ab und rennst nicht einfach weg! Ich weiß doch gar nicht, wo du hin bist! Nie wieder werde ich mit euch was unternehmen! Nie wieder!
Und sowas ist dann mein freier
Sonntag!"
Sie war außer sich.
Mein Großer kann sehr
ruhig
sein in solchen
Situationen.

Meine Frau stand daneben.
Ich musste nicht eingreifen.

Später saß
die Frau
in der Küche, Tränen
liefen über ihre roten,
furchigen Wangen,
meine Frau
kochte ihr einen Kaffee.

Der erfahrungsgemäß wenig taugt, um Nerven zu
beruhigen.

Die Frau hatte eine tiefe Verzweiflung in sich und
ich dachte an den Ausraster meiner Frau am Morgen, als sie den Dreijährigen zusammen
faltete, weil der an ihrem Geburtstagskuchen geknabbert hatte.
Sie würde nicht mehr mit ihm reden heute
und verschwand.

Türen schlugen.

Der Kleine krabbelte auf meinen Schoß und murmelte hasserfüllt etwas von der
"dummen Tussi"
die jetzt bestimmt heult.

Viele Mütter sind nie
ganz erwachsen
geworden.

Auf den Unsinn und die Ungezogenheiten ihrer
Kinder
reagieren sie wie
Kinder.

Und sehen sie die Kinder wachsen, aufblühen
und wie sie Persönlichkeiten werden
und spüren,
deutlicher als die Männer,
wie sie selbst
vergehen.

Sie sehen ihre jungen, starken Kinder und denken sich,
fast wie Hitler in seinem Bunker:
"Wenn ich schon dran glauben muss,
nehme ich alle mit!"

Selbstlose Liebe können nur diejenigen geben,
die den Tod nicht
fürchten.





Merkel

Was weiß sie, was wir nicht wissen, dass sie tut, was sie tut ohne auf uns
zu hören?

Wüsste sie Geostrategisches, das die Maßnahmen erfordert, die sie ergreift,
und teilte uns das nicht mit, da solche Dinge eben
nie
mitgeteilt werden,
wären wir erleichtert,
weil wir uns einfach nicht vorstellen können,
dass eine Politikerin, ein Politiker
etwas so Wahnsinniges tun würde,
wie eine Entscheidung aus

Menschlichkeit.





Samstag, 7. November 2015

Montag, 2. November 2015

Down

So I' m down.

This whole day I was
down.

The sun' s shining,
but I' m
down.

I ate,
was even invited, didn' t have to pay myself,
but I' m
down.

Will I ever be able to live a life
doing the things that I want to?

And don' t tell me, that' s what I should do anyway.

I have kids.

A wife who' s sometimes...
stressed.

Sometimes
evil.

But most of the time
poor.

I need money.

Need to sell my soul.

I don' t like myself, when I´ m
down.

In my business
it' s important to
smile.

I hate that and
hope to live
to see my kids as
grow-ups with bigger
smiles
on their
faces
than mine
right now.





Montag, 26. Oktober 2015

Wen ich heute sah

Meine Kinder,
meine Frau,
Eine fremde Mutter mit ihrem Kind auf der Straße,
Fremde, auf dem Boulevard neben dem Springbrunnen,
Eine Kollegin, die eine Woche in Urlaub war und mürrisch grüßte,
Eine Kollegin, die an ihrer Aufgabe verzweifelte,
Einen Kollegen, der glücklich war, dass er eine wichtige Aufgabe übernehmen durfte,
Einen Chef, der glücklich war, dass ich zu müde war, seine Quizfrage zu beantworten,
Einen Kollegen, der ein neues, teures Hollandrad gekauft hatte,
Fremde auf der Straße im Friesenviertel,
eine schöne Frau,
Eine Bedienung, die zu lange brauchte, um mich zu bedienen, ich ging wieder,
Eine Bedienung in einem Asia-Imbiss, die lange brauchte, mich zu bedienen,
Am Nachbartisch ein Türsteher mit brutalem, aber interessantem Gesicht,
Ein Autofahrer, der mich im Schlagschatten des Norman-Foster-Baus beinahe übersah,
Einen britischen IT-Experten, der mehrere Mitarbeiter in eine neue, komplizierte Software einwies,
die es erlaubt, fortan sämtliche finanziellen Transaktionen aus Übersee zu kontrollieren,
Eine Radfahrerin, die mich beinahe umfuhr, weil bei Rot ging,
Mein Sohn, der an mir hochsprang, mich umarmte,
Der andere Sohn schlief bereits,
Meine Frau mit verschränkten Beinen im Kinderzimmer-Sessel, zu erschöpft, um zu
grüßen.






Samstag, 24. Oktober 2015

Etwas ist anders

Etwas ist anders als früher.

Etwas scheint möglich zu sein.

Etwas zieht uns in einen Strudel
hinab.

Niemand scheint einen klaren Gedanken fassen zu können.

Eine Schuld löst sich ein

und

wiederholt sich.


Wir sind verflucht.






Mittwoch, 21. Oktober 2015

Frage

Mein Kleiner, er will nie die
Zähne putzen.

Erst sträubt er sich, schreit, wirft sich auf den Boden.

Nach geduldigem Zureden, das in der
Regel
nichts nützt,
trage ich ihn dann ins Bad,
er lacht, ich
nicht.

Wir putzen die Zähne, er will es so kurz wie möglich halten,
man muss ihn umklammern.

Ich erkläre, dass im Mund winzige Bakterien sind,
die an seinen Zähnen knabbern,
in der Nacht.

Er schaut mich zweifelnd an.

"Sind die böse?"

"Nein, aber die sind da und die machen deine  Zähne kaputt."

"Also machen die was Schlechtes?"

"Ja, kann man so sagen."

"Warum gibt es die?"





Dienstag, 20. Oktober 2015

Be cool

nothing
can phase you,
nothing 
can erase you.

Except god
who,
of all beings,
demands not 
to doubt
him.





Sonntag, 18. Oktober 2015

Ich denke an dich, Mutter

Jetzt ist sie in einer Klinik.

Ohne, dass sie eine akute Diagnose hätte.

Sie braucht die Zuwendung dieser fremden
Menschen
christlicher Zugehörigkeit,
obwohl sie die Kirche und die Bibel nicht mag
und
sich als
Buddhistin
bezeichnet.

Ich hoffe,
die Christen dort
lassen sie nicht hängen,
wenn sie an diesem kalten dunklen
Sonntagabend
allein
in einem kleinen Zimmer,
in dem nur der
Fernseher
bläulich flackert,
sitzt
und sich leid tut,
weil niemand angerufen hat.

Ich hoffe, sie lassen sie nicht hängen,
wie es alle
anderen taten.

Immer und immer wieder.



Samstag, 17. Oktober 2015

Frankfurter Buchmesse

Niemand,
den ich hätte treffen oder sprechen wollen
in diesen
längst nicht endlosen
Gängen mit
Bücherbuden.

Keine Geistesgrößen
da.

Langmähnige Frauen in Lederstiefeln,
die von komplizierten Lieben
in Israel
erzählen
oder davon,
dass Kinder
generell
Scheiße
seien.

Bei Suhrkamp eine schwarz-weiße
Fotogalerie
steinalter Männer,
die einst dem Land die Richtung
wiesen,
und deren Geist,
ertränkt in Rotwein und
süffiger Selbstgefälligkeit,
nur noch um die Sicherung des
Nachruhms und die
Abwehr der Gegenwart
kreist.

Wo ist die Jugend?

Ein Rockpoet in Jeans und T-Shirt,
schon etwas peinlich für Anfang Vierzig,
der auf der FAZ-Bühne
mit
matter Stimme
Anekdotisches
von sich
gibt
für die bebrillten Lockköpfchen aus den
Kulturredaktionen.

Reihen um Reihen evangelischer
Missionierungsschriften,
Christus
würde die schmierig grinsenden Verkäufer
prügeln.

Heraus
stach der Stand einer politisch unangenehm
rechten
Publikation,
wo eine blonde,
vollbusige,
tief dekolletierte deutsche
Studentin
Schriften
gegen Andere
feil bot.

"Einzig frischer Anblick",
registrierte ich erschrocken.

Deutschland,
sei wachsam!



Claire

Claire,
I wish,
I wasn' t so
smart.

I wish,
I couldn' t see through you like
glass.

I wish I' d fall for your
amazing
Parisian
charme.

"How can one not fall in love with you?"

But if you made
the
first move,
I' d probably
pass

out.



Lucy

Mit gesenktem Kopf und
leisem
Lächeln,
aus dem
Bitterkeit und
Weisheit sprachen,
forderte sie mich auf, mich
zu setzen.

Sie redete kaum, während ihre langen, kräftigen Finger
begannen, mich zu
massieren.

Sie erwähnte, dass sie aus Äthiopien stammte.

Die gleitenden, gleichmäßigen, dann wechselweise wieder sanften und fordernden
Bewegungen ihrer Hände
setzten meinen Körper von Kopf bis Fuß
unter Strom.

Tiefe Entspannung stellte sich ein, gleichzeitig
durchströmte mich nie erlebte
Energie.

Gleichmütig
sprach sie die Erektion, die sich
bei solcher Gelegenheit zum allerersten Mal überhaupt
in meinem Leben
bei mir
aufbäumte,
mit keinem Wort an.

Erotische Urmutter der Menschheit,
die mich in einer kurzen Nische des
des harschen Daseins
an diesem eisigen Regentag im Frankfurter Bahnhofsviertel
zu den Wurzeln unseres
Seins
zurückführte...

...beschrieb ich sie hilflos in
Gedanken.

Ihre Stimme fragte weiter
nach meinen Wünschen und meinem
Begehren.

Sie ließ nicht ab,
bis
uns schließlich
eine tiefe, rätselhafte
Vertrautheit
verband.

Ich war bereit für den eigentlichen Akt.

Mit einem Handtuch trocknete sie meine Haare,
hüllte mich in einem Umhang, geleitete mich zu ihrem
Arbeitsplatz und fragte,
ob sie die Ohren
frei
lassen solle.





Samstag, 10. Oktober 2015

Es tut mir leid

dass ich das sagen muss,
aber ihr langweilt
mit Eurem Stuss.

Eure Witze - ohne Haltung, ohne Charme,
Eure Seelen leer,
Eure Leben
arm.

Immerhin
verurteil´ ich mich
am meisten,
und kann´ s mir ja auch eigentlich nicht leisten,
dass ich häufig richte
und viel zu selten
dichte.

Reminder:
stop judging -
start living.




Donnerstag, 8. Oktober 2015

Social media

Ich "postete" etwas.

Sah mein Foto von früher
links im Bildschirm,

Ein Freund von früher antwortete.

Der gleiche Humor wie früher.



Wir frieren den Stillstand ein.



Und sterben.





Dienstag, 6. Oktober 2015

Klugheit Weisheit

Ich wär gern so viel klüger
als ich es bin.

Müsste mehr lesen
- die großen Denker.

Aber meine Kinder,
lassen mir nicht Zeit.
So verzichte ich aufs Wissen,
und begnüge mich
mit...
Weisheit.





Robin Hood

Der Große
hatte das Buch selbständig weiter gelesen,
nachdem ich ihm
den Anfang
vorgelesen hatte.

Er mochte die Geschichten von Kameradschaft,
Außenseitertum, Abenteuern.

Er mochte Robin Hood.

Irgendwoher müssen Werte ja kommen.

Er hatte bis kurz vor Schluss gelesen,
und hatte mir erzählt, dass alles gut ausgegangen war, er müsse jetzt nur noch die
letzten Seiten lesen.

Ich ging ins Wohnzimmer und las in einem Internet-Nachrichtenportal.

Wenig später kam durch den großen Raum in seinem Schlafanzug auf mich zu.

Verstört.

Mit Tränen in den Augen.

Empört, erschüttert.

Robin Hood wurde von einer Frau vergiftet und sein Freund kann ihn nicht
retten.

Ich ging mit ihm in sein Zimmer und las mir das Ende, das ich schon vergessen hatte,
durch, dachte nach
und erklärte,
dass es ein unnötiges Ende war.

Es wirkte wie nachträglich hinzugefügt, damit die
Geschichte in Erinnerung
bleibt.

Er sah mich an und wischte sich
die Tränen ab.

Er wird diese Geschichte nie vergessen.





Sonntag, 4. Oktober 2015

Tag der Einheit

Die Sonne blendete
am Fluss.

Wir,
die Frau, die Kinder, weitere Verwandte,
spazierten
am grell beschienen Kölner
Rheinufer
entlang
Richtung
Mülheimer Brücke.

Vorne warfen die Kinder Steine in den Strom,
hinten lästerten die Frauen,
die Männer gingen schweigend und im gebührenden Abstand
ziemlich Fremder
auf gleicher Höhe.

Es roch modrig, das niedrige
Wasser
hatte gärende Pfützen zwischen den glatt geschliffenen Kieseln hinter-
lassen.

Eine fette Frau in einem engen Sportdress machte Kickboxbewegungen,
jemand filmte sie mit einer
hochgerüsteten
Fotokamera.

Wir kamen zur Brücke und die Kinder bemerkten, dass das Brückengrün
abblätterte
und der Stahl marode
wirkte.

Wir aßen beim Türken,
das Fleisch war saftig und frisch
und perfekt würzig gegrillt.

Einer maulte, dass es kein Bier
gab,
die Stimmung blieb gedämpft und
die dramatischen Gesänge mit den orientalischen Tonfolgen,
aus den Lautsprechern
quälten die
banausigen Kinder.

Die Frau wollte mit der Fähre nach Hause,
die Verwandten mit der Bahn zu ihrem
Wohnmobil auf dem Campingplatz,
die Kinder wollten ein Taxi nehmen.
Ich hätte auch wieder laufen können
- wir teilten uns auf.

Als ich das Restaurant verließ,
war ich einen Blick zurück auf die türkischen Familien,
einig an langen Tafeln,
zumindest am
Feiertag.





Köln

Wir stehen auf der Mülheimer Brücke im gleißenden Oktoberlicht,
schauen bis zum Dom,
die Augen zusammen gekniffen,
aber
mein ältester Sohn will wissen, wie viele Meter
es sind bis unten, wo die
Schiffe ziehen,
ich sage, "20 vielleicht".

Der jüngere schaut nach oben:
ein Flieger.

Und, ja,
er hat Recht:
aus allen Richtungen
Straßen,
Schienen,
Luft- und
Wasserwege
in die
graue, fröhliche, schmutzige Stadt am ewig gleichgültig schnell
vorbei strömenden
Strom.

In Köln schaut man nicht nach unten.





Montag, 28. September 2015

Mother reloaded

...und liege dann
nach einer komplett durchwachten Nacht
- der Blutmond -
gegen 11 immer noch im Bett,
nachdem ich um halb acht die Kinder zu versorgen hatte,
gebe mich Tagträumen und einer
altogether
anderen Welt hin, als mein Handy, das auch Wecker ist,
klingelt.

Ich blinzle aufs Display:
mein Bruder.

Beschließe, ihn später zurück zu rufen.

Er hinterlässt keine Nachricht, was ungewöhnlich ist.

Vielleicht ist Mutter gestorben.

Ich denke an meine Zeilen von vor ein paar Tagen.

Denke aber auch an die Telefonate, die ich die Kinder mit ihr habe machen lassen,
weil sie sie nun mal nicht selbst anrufen will.
Sondern angerufen werden will.

So, wie sie auch niemals besuchen kommt, sondern besucht werden will.

Freue mich über den Rest versöhnlicher Kraft, den ich aufbrachte.

Und würde, wäre sie wirklich tot,
weinen.

Das immerhin fand ich heraus.

Heute morgen.









Sonntag, 27. September 2015

Flüchtlinge, Flüchtlinge

...wie kann es sein, dass
ich bislang nur einen von ihnen in der Stadt sah, aber
Millionen
in den Nachrichten?

Wenn sie die neue Realität sind,
lebe nicht eigentlich ich
wie ein Flüchtling?





















Donnerstag, 24. September 2015

Dieses Netz

eingewoben
in vollkommen rätselhafte
Alltagsgeräusche:
das Rauschen der Züge,
das Summen und Klickern des Kühlschranks
ein Auto auf regennasser Straße 
unten,
warte ich, dass 
etwas passiert.

Ein menschlicher oder tierischer Laut.

Es bleibt bei meinem
Nasehochziehen.





Sonntag, 20. September 2015

Danke, Mutter,

für deine völlige Verständnislosigkeit meiner Lage.
Danke, dass du sämtliche Versöhnungsangebote ablehnst,
und mit der Aggressivität eines Wespenschwarms die
Provokation und den Streit suchst, um den ganzen Hass auf dein
beschissenes, von falschen Werten bestimmtes Leben bei
mir abladen zu können.

Ja, ich weiß.

Es ist Teil deiner Krankheit.

Die du negierst, wenn ich sie erwähne, jedoch sofort geltend machst, wenn
ich behaupte, dir ginge es doch gut.

Borderline Syndrom, unheilbarer als Krebs.

Verwandelt Menschen in totalitäre Monster.

Ohne Rücksicht schreist du mir in unflätiger Sprache deinen Hass entgegen und forderst gleichzeitig Mitleid
dafür ein,
dass du dich so entwürdigend und verletzend aufführst.

Heute hast du während des sonntäglichen Telefonats, inmitten des üblichen, emotionalen
Tsunamis in höchster Lautstärke, die zu erwidern mir heute die Kraft fehlte,
immerhin zum ersten Mal gesagt, "Ich liebe euch doch".

Du meintest deine Söhne.

Nicht deine Enkel, nicht unsere Frauen, die du mit Inbrunst hasst und verfolgst.

Trotzdem danke.

Vielen Dank.





Rückkehr

Wir kamen aus der schmuddeligen Pizzeria nicht raus.

Die Bedienung war weg,
niemand konnte Geld entgegen nehmen.

Es war Abend, der Laden war leer. Nur wir waren da.
Die Kinder waren unruhig.

Auf dem Boulevard vergnügungswütige
Nachtschwärmer.

Feiervolk.

Aus dunklen Wolken begann
es zu regnen.

Die Tür zum Boulevard stand weit offen.

Der Kleine sagte:
Was wenn der Regen hier rein kommt und wir ertrinken?

Ich konnte ihn mit wenigen Worten beruhigen.

Endlich kam die Bedienung zurück.

Ich überlegte kurz, was sie gemacht haben mochte.

Auf dem Klo war sie nicht.
So, wie sie aussah: jung, etwas zu sehr strahlend,
dunkle Haare, schlank, abenteuerlustig:
Sex oder Drogen.

Wir eilten zwischen den ersten Tropfen hindurch nach Hause.

Die Frau, ihrer beiden Mutter, war beinahe zwei Wochen weg gewesen.

Wir wollten ihre Ankunft nicht verpassen.

Plötzlich schrie der Kleine auf, als er sah, dass oben in der Wohnung Licht anging.

"Mama! Mama!" Schreie hallten über die Straße.

Sie stürmten die Treppe hoch.

Ich war unten, um ihre Fahrzeuge zu verstauen und sprach kurz mit dem
Wohnungsgeber, der dort etwas baute und den ich nicht einfach stehen lassen konnte und
wollte.

Eine gestohlene Minute, in der nicht passierte,
was vorgesehen ist,

Dann schrie der Kleine meinen Namen
ins Treppenhaus.

Ich lächelte.

War es zu viel Glück für ihn allein oder spürte er, dass
etwas nicht ganz
stimmte?





Freitag, 18. September 2015

130 Seiten

deines neuen Romans
sind nun fertig,
sagst du.

Ich spüre, wie sehr dich ärgert, dass ich nicht frage, wovon er handelt.
Ich frage, wovon er handelt und vergesse es
sofort wieder.

Nachts dann der Gedanke,
dass ich darin vorkommen könnte.

Es wäre schlimm, als widersprüchlich, zerrissen und unehrlich geschildert zu werden.

Noch schlimmer wäre das Gegenteil.

Von manchem Menschen
möchte man
nicht
beurteilt
werden.

Zum Beispiel
von mir.





Le père

wie kann ich mein
eigen Fleisch und Blut anschreien und verwünschen?

Und
wenige Minuten später
summe ich die beiden
in den Schlaf,
webe sie in einen Kokon aus
Harmonie, leiser Freude und
Frieden.

Ich liege zwischen ihnen,
auf dem kalten Boden,
sie auf Matratzen.

Die Mama ist weg.

Sie greifen beide nach meinem Arm
bevor sie einschlafen.

Dann atmen sie leise und gleichmäßig und ich küsse sie
auf die strubbeligen Haare und schleiche mich aus dem
Zimmer.





Samstag, 12. September 2015

Poesie

Leben
angesichts des
Todes
verdichtet
in Sprache.

Wenn der Tod nun
bald schon
wegfällt...

Man wird die Zukunft besingen
aber nicht,
wie einst
Kerouac,
voller
Euphorie.





Erhabene

Du bist groß, blond,
stark,
eine aufrechte, ehrliche Frau,
jünger und stärker als ich,
leider allerdings etwas
unnachsichtig.

Alles musstest du dir erkämpfen,
kein Bonus für
Lieblichkeit.

Nordisches Gesicht, Adlernase.

Wir hatten und haben nur wenige
Überschneidungen.

Chaqu´ un pour soi.

Eine angenehme Übereinkunft.

Dann waren alle weg und ich träumte im Tiefschlaf eines freien Morgens
im Bett,
im Hellen.

Eine Besprechung,
der ich widerwillig folgte,
arrogant und abwesend wie ein
gelangweilter
Herrscher,
auf einer Couch italienisch kubischen Stils
in bordeaux,
am Fußende
liegend.

Jemand griff mich mit Worten an.

Es kümmerte mich nicht.

Da kamst du zu mir auf die Couch und unvermittelt nahmst du meinen
Kopf und legtest ihn
an deinen.

Ich war geborgen, bei dieser ruppigen Frau.
Du warst schwanger zu diesem Zeitpunkt.
Alle wussten es und sahen was du tatest:
ein stummer Skandal.

Ganz
amüsant.

Ich erwachte und wunderte mich und spürte, dass da etwas war, das ich gar nicht
gespürt hatte.

Bislang.

Ich fuhr zur Arbeit.

Außentermin.

Wir standen in einem Einkaufszentrum
draußen vor der Stadt und überwachten den Fortgang
der Dreharbeiten.

Wir begrüßten uns mir dem üblichen Küsschen links, Küsschen rechts.

Und dann gingst du weiter und streiftest im Abschied tatsächlich unanständig langsam
mit deiner Hand meinen Arm.
Jemand sah das und wunderte sich,
du warst ja glücklich schwanger.

Wir werden uns sobald nicht mehr sehen.

Vermutlich nie.

Du wirst ein Kind haben und dein Stolz wird wachsen,
und ich werde an den Tag denken,
als ein Traum ins Leben ragte wie eine
schillernde, heitere Blase,
in der ich
kurz
wandelte,
mit dir.





Unberechenbar

Ich zog hinaus und wollte
Selbstverwirklichung.

Ich bekam Geld und wurde ein wenig
korrupt.

Bequemlichkeit besiegte leider
Narzissmus.

Ich gab mir Mühe und pflegte den Narzissmus und wurde
unerwartet beschenkt
mit selbstloser
Liebe.

Verwirrend.

Dann nahm ich eine Prise Ruhm.

Als man mich zu kennen glaubte und mit Geld locken wollte,
entschied ich mich
zu meinem eigenen Erstaunen
für die
Ungewissheit.

Das führte zu Zorn.

Man hatte mich anders eingeschätzt.

Es machte keinen Sinn.

Arm und dumm
bin ich
zu unberechenbar,
selbst
für mich
selbst.





Höflichkeit

ist eine Distanzwaffe.

Ideal für
Trennungen,
den finalen
Dolchstoß.

Auch gerne mal ins eigene Herz.

Bitte keine Gefühle.

Die nehmen wir mit.

Lagern sie ein.

Werden wunderlich.

Ein Zucken im Gesicht,
das sich nicht mehr abstellen lässt.

Ein Blutdruckmesser am Oberarm, der
immer dran
bleibt.

Ich mag Höflichkeit.

I can only be
touched

by
benignity.








Samstag, 5. September 2015

Regen, Regen

willkommen!

In dichten
Schwaden vertreibst du den Schweiß und das
Gleißen
des dummen Sommers.

Hülle mich ein
in
die Nacht,
schwarz,
leer,
frisch.

Bring die Erinnerung an die Nächte...

Wir in der warmen Wohnung, dem Bett, das wir nicht mehr verlassen,
außer um Alkohol zu holen und
Zigaretten.

Niemals war ich freier
als in jenen Regennächten,
trunken
vor
Leben.

Es
bleibt
Regen.





Sonntag, 30. August 2015

Der Flüchtling in meinem Garten

Draußen,
unten,
zwei Stockwerke
tiefer,
ist ein großer
Garten,
den alle im Haus
nutzen.

Aber seit ein paar Tagen betritt ihn niemand mehr.

Ein Flüchtling
liegt
im Garten.

Tagsüber liegt dieser
schmale, junge Mann afrikanischen Aussehens
auf einer Pappkartonunterlage und
rührt sich
nicht.

Erst dachte ich, er sei
tot.

Dann ging ich runter, ging näher ran und sah:
er atmet.

Nachts steht er auf und sammelt Flaschen.

Das haben mehrere im Haus
gesehen.

Ich dachte nicht weiter über ihn nach.

Er wird sich hoch kämpfen, dachte ich.

Wenn auch vielleicht nicht in
die großzügigen
Altbauwohnungen
dieses Hauses.

Vielleicht aber auch bis zu einem Eigenheim, wie ich es nie besitzen werde.

Dann war ich zu Gast bei einer guten Freundin.

Sie hatte gekocht und ihr Mann hatte einen guten Wein aufgemacht.

Es gab Dorade.

Das Thema beim Essen:
Flüchtlinge.

Der Mann wetterte über die Nazis im Osten.

Er als alter SPD Mann könne er nicht verstehen, dass man nichts gegen die Nazis
in Dunkeldeutschland machen könne.
Er würde sie alle deportieren nach Mecklenburg-Vorpommern
und einen Zaun drum herum ziehen.
Bären, Wölfe und gefährliche Raubtiere aller Art würden den Zaun bewachen und sich so
ungestört
vermehren können.
Also die Tiere - nicht die Menschen!

Lachen.

Und dann sagte seine Frau, sie war früher bei der "konkret":
das glaubst du ja nicht wirklich.
Doch, doch!
Wieder Lachen.
Ich denke, er würde nicht persönlich helfen, Lager zu errichten und Menschen zu deportieren,
aber wenn Politiker auf die Idee kämen,
die Gesetzte dahin gehend zu ändern,
dass so etwas möglich würde:
er würde dafür stimmen.

Pack.

Meine Freundin, eine Literaturagentin,
gab kleinlaut zu, dass sie, obwohl sie ein Haus von vierhundert Quadratmetern
zu zweit
bewohnt,
keine Flüchtlinge aufnehmen würde.

Es fehle ihr die Größe dafür.

Ich grübelte und sagte schließlich:
ich würde einen aufnehmen.

Einen Afrikaner.

Meine Kinder könnte eine Fremdsprache lernen,
ihren Horizont erweitern.

Ich würds machen-
hätte ich ein Haus.

Dann erzählte ich von dem Flüchtling, der tagsüber immer reglos im
Rasen
liegt.

Meine Freundin schaute mich an und konnte
nicht glauben, dass ich ihm nicht wenigstens
Geld oder Essen gegeben hatte.

Sie hatte Recht.

Bald darauf verabschiedete ich mich
und ging
heim.

Ich suchte noch in der Nacht nach dem Flüchtling.

Er war weg.

Auch am nächsten Morgen tauchte er nicht mehr auf.

Hoffentlich
kümmert sich jemand um ihn.

Ein besserer und klügerer Mensch
als ich
es bin.



Donnerstag, 27. August 2015

You people,

you care about nothing!

Yes, yes, yes!

Because you´ re smart.

We should
work
together
more.

Just kidding.




Mittwoch, 26. August 2015

Frühlingsvogel

Motten flattern in den Neonröhren,
sonst keine Geräusche im Büroraum.

Draußen die Parkhausrampe
und der Parkplatz des leeren
Fitnessstudios.

Plötzlich,
mitten in der klebrigen
Spätsommernacht,
das Trällern eines
Zaunkönigs
durch
das offene Fenster.

Sofort bin ich im Kinderzimmer
in der Ringsiedlung
in den Siebziger Jahren.

Meine Eltern verstehen sich noch und freuen sich über ihre Kinder.
Frühe Sonnenstrahlen fallen auf mein Gitterbettchen.

Erfüllt von Freude
auf
den Sonntag,
das Leben,
taumelte der kleine, blonde Junge blinzelnd in
das lichtdurchflutete Wohnzimmer, wo
angenehme Musik spielte und ihn die Eltern anlächelten.

Ahnte er damals,
dass es einmal werden
würde
wie jetzt?





Montag, 24. August 2015

Foreshadowing

Du entfernst dich weiter und ich bin müde,
dir
zu folgen.

Du warst eigentlich schon immer
weg.

Wenn du demnächst stirbst,
ist eigentlich fast alles

wie
immer.





Im Park

Neben dem Fernsehturm,
mitten auf der weiten,
vor Grün strotzenden
Wiese lag ich
im Grüngürtel
und
las einen Artikel
über Eichenfässer und ihre Verwendung
in der Whiskyherstellung.

Um mich herum das Rauschen der Bäume,
das mit jedem Windstoß, der ins Blattwerk fuhr
erneut aufbrandete,
wie die Dünung
eines
Meeres.

Überall Menschen, die lagen und lasen.

Ein Obdachloser kam und wollte Getränke verkaufen,
aber er fragte so schroff und war so kurz angebunden,
dass ich nichts bestellen konnte, obwohl ich eigentlich
wollte.

Am Abend kam dann ein Gewitter auf.

Mitten in der finsteren Nacht
wütet es noch
immer.

Ich frag mich, wo er ist.





Samstag, 22. August 2015

Die Züge, sie fahren ins Nichts

Dieser eine Ausflug, den mein Vater mit uns machte, als ich klein war,
8 Jahre alt vielleicht,
mein Bruder war jünger und
erinnert
sich nicht mehr...

Mit einem roten Schienenbus im gewundenen Naheflusstal,
kleine Ortschaften unter riesigen Felswänden,
immer den mäandernden Fluss entlang,
grüne Auen, blühende Bäume,
rotgelbe Reklameschilder,
Menschen, die badeten und winkten,
dann hielten wir in Bingen und stiegen aus.

Starrten auf den
gewaltigen Strom.

Das gewaltige Tal,
die qualmenden Schubschiffe.

Wir nahmen eine Fähre,
nach Rüdesheim.

Dieselgeruch im Flusswind.

Hinauf durch enge Gassen zwischen Fachwerkhäusern.

Ein Foltermuseum.
Ich wollte alles darüber wissen, aber nicht alles wurde mir gesagt
und das Grausame stets so, als betreffe es mich nicht.
Als gehörte ich zu einer anderen Spezies, die so etwas nicht
macht.
Diese Art von Barbarei, das war schon hunderte von Jahren
her,
sagte er,
leise, damit mein Bruder nichts hört.
Menschen waren so
früher.

Dann ganz oben unter dem riesigen Germania-Denkmal,
unschuldig fand ich alles daran großartig und die riesige Frau mit dem Schwert
auch ein wenig
erotisch -
damals schon.

Wir besuchten die Greifvogelschau.

Ein Adler landete auf dem Arm eines Mannes,
flog wieder auf in den Himmel
und drehte seine Runden hoch über dem
Rhein.

Ich war restlos beeindruckt, wollte nicht mehr weg.

Mein Vater war seltsam still.

Er war an dem Augenblick angelangt, an dem er aus einer vollkommen aussichtslosen
Existenz,
einem Leben und einer Herkunft ohne jegliche Chance,
etwas gemacht hatte.

Eine schöne Frau, ein kleines Haus, eine angesehene Stellung,
und Söhne, die ihn
bewunderten.

Zurück fuhren wir in der frühen Dämmerung mit einem Zug, der von einer
Dampflok
gezogen wurde.

Das hohle, tiefe, metallische Bollern, das Fauchen, das Quietschen und die unvorstellbare Menge an Ruß
begeisterten mich und
machten mir
Angst.

Die Sonne ging unter hinter den Weinbergen
und schroffen Felswänden einer verwunschenen Region,
in der es nun niemanden mehr gibt
aus meiner Familie.

Aus der auch alle anderen weg ziehen,
seitdem die Army nicht mehr dort ist.

Mein Vater...
... wollte Wurzeln schlagen und uns begeistern.

An diesem Tag
waren wir
begeistert.





I can´ t go on like this

I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this
I can´ t go on like this





Donnerstag, 20. August 2015

Immortality

Morgens in einem Café in der Südstadt mit
französischem Namen und dem besten Kaffee und freundlichen Wirten, die
ein paar Brocken Französisch sprechen
fürs Flair,
die Süddeutsche aufgeklappt,
so treffe ich dich
an.
Am Nebentisch
hagere Frauen Anfang 40,
die ihre Kinderlosigkeit und ihren
Alterungsprozess
besprechen, verzweifelt in langen Röcken,
Hass in ihren Gesichtern, die Macht
ausdrücken und den unbedingten Willen, sie
durchzusetzen, ginge
es zurück Richtung
Familie,
Normalität,
d.h. entstünde eine Situation, in der sie
abgeben müssten
von ihren
Buttercroissants.

Du gibst dir Mühe, originell zu sein und
könntest es sein,
würdest du nur häufiger zweifeln, dass du
es
bist
und nicht ausschließlich
nach Bestätigung
suchen,
in der es z.B.
möglich sein muss, dass man Frauen einfach kauft,
das gefällt denen doch auch,
dir würde es gewiss gefallen,
wärst du in der Situation,
sagst du
und ich denke:
In all den
Jahren,
als du kein Geld hattest, die Dinge
zu kaufen, die gerne haben wolltest, die
Filme
zu drehen, die du gerne drehen wolltest,
die Bücher zu schreiben, die du gerne schreiben wolltest:
warum hast du es nicht
gemacht?

Ganz einfach:
du musstest nie Filme drehen,
Bücher schreiben,
Dinge kaufen.

Du wolltest gerne.

Und tust es dank Anderer, die ebenfalls
nur etwas
wollen.

Aber nichts müssen.

Und so sind
die Bücher und Filme und Dinge
deines Lebens
nun.

Du hast dich von den Falschen ficken lassen.





Nutzlose Heiterkeit

Ich saß nach einem
langen Tag 
selbständiger,
entfremdeter Arbeit
im japanischen Restaurant,
aß allein die 
Teriyaki-Box und las dabei auf meinem Smartphone
eine Übersicht der Charaktere des Romans
Felix Krull.

Das spießig folkloristische Ambiente wurde, nicht zu aufdringlich, 
beschallt
von kurios geschmacklosem
80er-Jahre-Hardrock.

Damals nervte es, wenn Bands wie Poison, 
Mötley Crüe, Aerosmith im 
Radio liefen.

Wie angenehm war es jetzt, von diesem geistlos-optimistischem Müll
umworben zu werden.

Eine Verlockung überkam mich, für alle Zeiten den Fragen nach dem Sinn und dem wohin 
zu entgehen
und mich
stattdessen
den simplen Emotionen hinzugeben,
die diese Musik 
ausdrückte.

Anpacken, erobern, durchhalten, siegen.

Nimmer mehr Sublimes, Sehnendes.

Einfach nur stumpf dieses Leben zu Ende leben.

In Kraft und Einfalt
bis in alle Ewigkeit.

Cause I'm alive
Live Wire
Cause I'm alive
I'm a Live Wire
Cause I'm alive
Live Wire
Cause I'm alive
I'm a Live Wire.







Mittwoch, 19. August 2015

Mind the sun

Nico?
The sun killed her.

Neal Cassady?
The sun killed him.

This nine year old whose parents got killed by the sun
because they left him their water portion?

He lives.





Montag, 17. August 2015

Tastend, der Zeit entgegen

ohne einen anderen Plan,
mit Schmerzen in den Füßen,
weiß Gott
woher,
gehe ich voran,
in eine ungewissere
und gleichzeitig
gewissere
Zukunft.

(Dieter Meier
hatte mal eine Installation
auf der documenta:
Er ließ am Kasseler Bahnhof eine
Tafel anbringen,
auf der stand, dass er an einem bestimmten Datum in 20 Jahren
an dieser Stelle stehen würde.
Und tat es.
Das ist nun schon über 20 Jahre her.
Er lebt immer noch.
Könnte ich eine solche Tafel anbringen lassen?
Und 20 Jahre später immer noch leben?
Go figure.)





Sonntag, 16. August 2015

Nächtliche Sonne, unerwartet

Mitten in der Nacht,
auf dieser seltsamen Party,
die Türen zum Balkon standen offen und es
regnete ohne Unterlass.

Es roch nach Knoblauch, Wein, Zigaretten.
Die Gäste stammten von
verschiedenen Kontinenten
und die meisten tanzten
in der Küche.

Wir lagen auf dem Bett in unseren Klamotten,
ein älterer Südländer,
eine Künstlerin,
mein
Freund der Glückspilz und
du
sehr nah bei mir,
ich fand es
vertraut
und vollkommen einleuchtend.

Deine Hand umgriff meinen Arm,
dein Kopf an meiner Brust,
so lagen wir Stunden,
immer enger,
lachten,
rauchten,
tranken Cranberry Gin
und ab und an kam die junge Tochter der Gastgeber,
brachte Weintrauben, Melonen und
frische Untersetzer für die Zigaretten.

Es wurde spät.

Es herrschte ein eigenartiger, frivoler Aufruhr
in den erhitzten Körper
der Beteiligten.

Draußen konntest du kaum laufen, weil du vorgabst, betrunken zu sein
und mein Freund stützte dich.

Man hätte noch etwas unternehmen können.

Zu zweit, zu dritt.

Du fragtet, ob ich wirklich eine Frau hätte und Kinder und ich sagte:
"Ja."

Du liefst plötzlich Richtung Straße, um ein Taxi anzuhalten,
stürztest,
dein Knie begann zu bluten und wir richteten dich auf.

Du sagtest nichts mehr und ihr seid ins Taxi gestiegen.

Ich ging pfeifend nach Hause.

Durch die von praller Sonne erfüllte,
eisige
Spätsommerregennacht.





Freitag, 14. August 2015

Autoroute de la vie

Im Norden Frankreichs
wurde ich erwachsen.

In einen engen Golf oder Kadett
gepfercht mit anderen Landjugendlichen auf dem
Weg nach Paris,
das Herz voller Sehnsucht nach der
jeweils aktuellen,
unerreichbaren
Schulschönheit,
blickte
ich die meiste Zeit aus dem Fenster
über die endlosen
graubraunen Felder
Nordfrankreichs,
die meiner damals obsessiven Beschäftigung mit dem "Nichts"
entsprachen
und meiner Unerlöstheit ein Bild gaben,
die mich in ihrer
grimmigen Hässlichkeit und Gleichgültigkeit
faszinierten,
und die ich mit meiner kleinen
Agfa-Kamera immer wieder
fotografierte.

Dies inspirierte meinen damals
besten Freund,
der mich verstand und aus diesen
in schwarz-weiß
hochkopierten Fotos eine
ästhetische Vorlage für seine
eigene spätere künstlerische Karriere erkannte,
die ihn zum unglücklichen Professor machte,
während ich nur damals die Schulschönheit kriegte
und
auch
bald wieder
verlor.

Seit dieser Zeit bin ich die Strecke nicht mehr gefahren,
sah sie einmal in einem Wenders-Film,
der dort wohl amerikanisch empfunden haben mag.

Vor zwei Wochen bin ich sie abgefahren mit meinen Kindern
in einem Auto, das nicht viel weniger klapprig ist, als es die Kisten damals waren
und spürte nichts mehr von poetischer Verzweiflung
und hoffnungslosem Verlangen.
Wir wollten einfach nur bald da durch sein.

Etwas essen.

Auf Klo gehen.

Kinder erhöhen alles.

Kinder zerstören alles.





Mittwoch, 12. August 2015

Wrestling Orpheus

Ich ging früh zu Bett.

Schlief fest.

Wachte spät auf.

Am nächsten Morgen
voller Angst,
wohin mit der
Wachheit?

Jemand erzählte, Depressive würden mit Schlafentzug behandelt.

Ich glaub es.





Dienstag, 11. August 2015

Foie gras

Wir hatten uns
seit 11 Jahren nicht mehr
gesehen.

Es gab Gänsestopfleber.

Abgeschieden
in der totalen Einsamkeit
eines südfranzösischen Landstrichs
lebst du mit deinem Mann und deinen Kindern.

Letztere
sehr gelungen.

Einmal schautest du mich länger an
bei Tisch.
Ein vertrauter Blick,
direkt aus alten Zeiten.

Ich konnte deine Gedanken lesen.

Erwiderte aber nichts.

Wir, die Frau und die Kinder,
fuhren 3 Stunden durch die französische Nacht
zurück.

Stritten,
fluchten,
schwiegen erbittert.

Endlich kamen wir in unserem Zelt am Atlantik an.

Wir schliefen alle ein, ohne dass einer dem anderen eine
gute Nacht gewünscht hatte.

Mitten in der tiefschwarzen Nacht wachte ich auf.

Heftiger Regen.

Ein entfesseltes Gewitter, wie ich es noch nie erlebt hatte.

Das Stakkato der Blitze über den dünnen, durchnässten Zeltbahnen ging tiefem,
langem Donnergrollen voraus,
das in schauerlichem Echo über die ganze Küste hereinbrach.

Ich hatte Angst um mein Leben.

Um das meiner Kinder.

Um das der Frau.

Aber sie schliefen.

Gott wetterte mit
apokalyptischem Furor
gegen uns Menschenwürmer,
die wir mit zuckenden Taschenlampenlichtern die Schiebetüren der VW-Busse
aufrissen
und uns zitternd versteckten.

Er fütterte mich mit Furcht,
bis ich beinahe
kotzte.

Es nützte nichts.





Dienstag, 21. Juli 2015

Das Ende

im Magen schon seit Monaten ein
verdächtiges Ziehen
und ständige Schmerzen.

Ich kann nun beinahe nichts mehr essen,
ohne dass ich leide.

Meine Großmutter starb an Magenkrebs.

Ich hab´ diese Magentabletten aus der Apotheke
probiert.

Auf dem
Beipackzettel
stand:
wenn es zu Unregelmäßigkeiten wie
(diverse heftige Nebenwirkungen)
kommt,
dann unbedingt einen Arzt
aufsuchen.

Ab morgen bin ich im Urlaub.

Diese drei Wochen könnten entscheidend sein.

Aber ich kann nicht die ganze Zeit arbeiten
und jetzt kneifen,
nur weil ich vielleicht
sterbe.

Die Familie braucht Urlaub mit mir.





Samstag, 18. Juli 2015

Hitze

heiße, feuchte Flecken,
auf der gestressten Haut, die nachbrennen,
Müdigkeit durchdrungen
vom
Gesumm der
Insekten
in Lampen.

Kurz vorm Verglühen.

Eine Ahnung
wie es in den Tropen wäre,
die Nähe von Fäulnis und
Gleichgültigkeit.

Jugend,
die taumelt und grölt und
nicht spürt, was mit ihr
passiert
unten auf der Straße
und weiter taumelt
in den Abgrund
Ewigkeit.





Absolution

is out of the question.

I yelled at her.

Like a true man.

Said many unfair things.

Like a true man.

The kids cried. I yelled at them.

Like a true man.

I just hope,

they all forgive

me.

I don' t wanna lose them.

I love them.

If family is war -

why can' t I be Gandhi?

But then again... didn' t his actions lead to separation and independence?

I' d rather stay

in prison.

And yell every once in a while, once a year.

Like a caged animal.





Dienstag, 14. Juli 2015

Prominent

Die Dreharbeiten liefen wie gewohnt
schleppend.
Ich saß in einer
Bäckerei
mit meinem affigen
Notebook und las irgendwelches Zeugs.
Du brauchtest mich nicht am Set.
Wozu ein Autor am Set?

Es geht schließlich nur um ein
mehrere Millionen Euro teures
Unterhaltungsprodukt und deine
Karriere.

Ich verabschiedete mich höflich vom Team, wollte dich nicht stören
und fuhr
die Rolltreppe hoch.

Unten standst du, bereit für die nächste Szene, in der Hand eine Babytrage mit Baby und riefst
mit deiner ergreifend
klaren Stimme:
"Gehst du schon?"

Ich nickte. "Läuft doch alles gut!
Steht dir übrigens gut!"
Ich meinte das Baby, du hast ja kein eigenes und sprachst immer wieder davon,
wie das wäre.

Du lachtest kurz, schütteltest dein dunkles, volles Haar,
schautest kurz traurig zu Boden und wieder hoch, wo ich in
Richtung Glasdach in
dieser seltsamen Kaufhauslocation verschwand und riefst dann noch:
"Wird schon, wird schon!"

Wer bin ich, dass ich jemandem so nah sein kann,
der mir so fern ist?

Wer bist du, dass du jemandem so nah sein kannst,
der dir doch so fern ist?





Montag, 13. Juli 2015

Beerdigung

Im Auto, nachts,
die Straßen nass,
unter den schützenden Platanen,
Lichter der Kneipen spiegeln sich auf dem
nassschwarzen Asphalt.

Du hattest mich hier nie besucht,
Papa,
außer um zu helfen bei der Renovierung
der Wohnung,
in die ich damals mit
der Frau
zog.
Und bist morgens immer früh aufgestanden, wolltest
uns zeigen, wie man früh aufsteht und Dinge regelt, bevor der Tag
beginnt
und kamst mit leeren Händen wieder,
da hier
außer der Bäckereien
alle Geschäfte erst um
10 aufmachen.

Und bist nun schon länger tot.

Nie werden wir in einem Café sitzen,
nie wirst du meine Kinder auf dem Arm halten.

Nie.

Auf dem kleinen Dorffriedhof
an dem Samstagmorgen
damals,
in der Sonne
waren wir alle verstört und wütend,
ich blickte über die Hügel und Wälder,
in denen du so oft warst und nach
Pilzen und
Edelsteinen
suchtest
und nach
anderem.

Ich sah in den wolkigen Himmel.

Da wärst du jetzt also,
gemäß meinem
Kinderglauben.

Wenn ich dich dort träfe eines Tages,
was würden wir einander mitteilen?

Könnten wir über etwas reden?

Lieber hätte ich dich jetzt hier,
in dieser dunklen Sommernacht,
würde dich vom Autotelefon
anrufen,
und
deine angenehme, tiefe Stimme,
die so gut zu dem Bart passte,
würde nur kluge Dinge sagen.

Tröstliches, Vernünftiges, Väterliches.

Es geht nicht.





Waitress

She was new in this coffee place
in the
city centre.

She walked out
10 minutes ago.

I like the place, because there are not many Germans
here.
Many Arabs, Turks, Italians.
They' re all relaxed and seem to lack that
cruel desire for perfection
that surrounds Germans.
Them foreigners might be perfect in everything as well,
but it' s simply
not a big deal
to them.

And because of the
free WLAN.
Most of the cafes in the city
stopped that.
People worked too much and didn' t drink
enough.
You make more money, if groups of people
come in and chat and drink.

I like work.
I don' t like talking to others.
I´m not them.

This waitress
caught my attention.
She was too perfect for the place.
She seemed young, educated, a student maybe.
She looked great with her blond
ponytail,
full white blouse,
severe blue eyes.

What' s she doing here?
I thought.
She should be teaching or
working at the trade fair
or something
where more money is to be made
with looks and brains.

All of a sudden she interrupted me
eating my
sandwich
asked if she could bring me the bill.
Something happened at home, she had to go.
I was polite.
Said, I hoped it was' t anything dramatic.

She smiled as if caught lying and didn' t answer.

I gave her the regular 10% tip.

Then she hurried. I saw her outside in a
beige coat
running through the rain
towards
the traffic lights
at the crossroads.

She looked like she' ll never return
to this place.

Whereas I still sit here
and write
this.





Den Dom hinab

Mit meinem 2jährigen Sohn auf dem
höchsten Punkt des Kölner Doms.

Hinauf geht es 533 Stufen
durch ein wirklich
enges
Treppenhaus
im Südturm.

Die Steinstufen sind ausgetreten und
glatt.

Es ist eng.

Nur wenige, schmale Fenster,
Scharten
in historischem Gemäuer.

Es geht im Kreis einer endlos
scheinenden Wendeltreppe
hinan.

Auf der Außenseite der Wendeltreppe ist es sicherer zu gehen, da die Stufen breiter sind,
man kann sich an den Mauern stützen.

Die Innenseite ist gefährlich eng.

Kaum Trittfläche, keine Fläche sich zu halten,
nur die sog.
Massivspindel aus abgegriffenem
Sandstein,
um die herum sich die Stufen
immer weiter hoch drehen.

Es herrscht Gegenverkehr im Treppenturm.

Die von unten kommen, wollen außen gehen,
die von oben kommen, sollen sich innen halten und
ausweichen.

Mein Sohn ist alle 533 Stufen selbst hinauf gegangen.

Aber
hinunter sollte ich ihn nun
alle 533 Stufen
tragen.

Er wollte keine einzige gehen.

Ein Blick nach unten ins dunkle, gewundene Treppenhaus
genügte.

Kurzer Schreianfall über 110 Dezibel, gemessen mit einer iPhone-App und ich
trug ihn.

Wie ein etwas wackeliger Christophorus
hielt ich den blonden
Lockenknaben auf dem Arm und begab mich ins
dunkle
Treppenloch.

Ich konnte mit dem Kleinen nur außen gehen.
Innen hätte ich das Gleichgewicht nicht halten können.
Und ich wollte nicht mit dem Kind 533 Stufen
nach unten
stürzen.

Beinahe jeder, der mir von unten entgegen kam, beharrte eine kurze Zeit ärgerlich darauf, weiterhin außen zu gehen.
Ich sollte mit dem Kind nach innen ausweichen.

Was ich nicht tat.
Das Kind war mir wichtiger als der
Zorn verängstigter Touristen.

Deutsche kamen mir von unten entgegen und wollten, dass ich innen gehe.
Chinesen kamen mir von unten entgegen und wollten, dass ich innen gehe.
Italiener kamen mir von unten entgegen und wollten, dass ich innen gehe.
Amerikaner kamen mir von unten entgegen und wollten, dass ich innen gehe.
Spanier kamen mir von unten entgegen und wollten, dass ich innen gehe.
Holländer kamen mir von unten entgegen und wollten, dass ich innen gehe.
Briten kamen mir von unten entgegen und wollten, dass ich innen gehe.
Franzosen kamen mir von unten entgegen und wollten, dass ich innen gehe.
Die einzigen, die ohne auch nur inne zu halten oder einen Moment nachzudenken,
auswichen, um das offensichtlich in brenzliger Lage befindliche Kind zu schützen, waren
Türken.

Einmal war es eine Schulklasse, klischeehaft laut, prollig, krass, aber als sie mich mit dem Kind sahen,
- gleich nach innen.

Dann nochmal eine türkische Familie,
einfach nach innen, freundlicher Blick und
weiter.

Als wir draußen waren, schaute ich mit dem Kind andere Hand hinauf in das schwarze, verwitterte,
gotische Sandsteingeflecht unseres
Gotteshauses.

Ja, das passte.





Samstag, 11. Juli 2015

Kleiner blonder Gott

du tust, was du willst,
kennst keine Unterschiede.
Keine Türken, Italiener, Deutsche, Griechen,
Afrikaner.
Arm, reich, mächtig, hilflos -
alle sind gleich.

Und die Türken sind besonders nett
zu dir.

Im Kiosk heute. Zu dem Eis gab es eine Serviette.
Und als du "danke" gesagt hast, haben alle geklatscht und gelacht.

Du weißt, dass du tun kannst, was du willst und dass
das
eines Tages
endet.

Also kostest du es jetzt aus.

Kleiner blonder Gott,
warum geht das
Leben nicht immer einfach so weiter?

Zumindest für dich.





Donnerstag, 9. Juli 2015

2030

Der Westen ist am Ende.
Keine Kinder,
kein spirituelles System.
Lediglich
Egoismus,
Konsumismus.

Was zählt ist die Wirtschaft.

Bisher haben wir gelernt:
jegliche Ideologie, jeglicher Glaube
zerfällt vor den Fragen:
Wie viel Geld hast du?
Wie geht es dir?

Wenn die google-Visionen
Ray Kurzweils
wahr werden,
lernen wir:
man kann sehr viel länger am Leben bleiben als bislang gedacht.

Wenn man reich ist.

Das völlige Ende aller Systeme, Kirchen etc.

Eine neue Religion mit realen Führern,
die reales ewiges Leben nicht versprechen, sondern
verkaufen.

"Wenn die Münze im Kasten klingt..."

Wie viele Menschen müsste man umbringen, um an so viel Geld zu kommen?

Dieses Produkt lässt sich nur einführen, wenn die Masse an der Kette gehalten
wird.

An der kürzesten Kette aller Zeiten:
der Angst vorm Tod.





Mittwoch, 8. Juli 2015

Kalter Sommer

Das dichte Blattwerk
der Parkbäume
braust im kalten
Nachtwind.

Niemand zu sehen draußen.

Niemand zu hören.

Sommer, so gefällst du mir.





Ich werde

auf das Fahrrad steigen und
betrunken
eine Zigarette rauchen
während ich durch den
Regen
fahre.

Ich werde dies schreiben.

Mich meiner
Kontaktlinsen entledigen.

Zähne putzen.

Schlafen.

Neben dir.

Während draußen
der Regen
niedergeht.

Mehr kann ich heute nicht mehr
tun.





Dienstag, 7. Juli 2015

Forever

We were watching
that series
that everyone´ s watching
on this
planet.

You could´ t stand the cruelty.

You took my hand.

I felt the enormous power
of this hand.

I wondered where it comes from.

Your mother said,
before she died,
that there was a knight among your ancestors.
Although
her grandfather was a
pig farmer.

Knights though were trained to
kill
without mercy.

You were trained to
love
without
mercy.





Sonntag, 5. Juli 2015

Gewittersturm, vergangen

Als Kind
von ca. 5 Jahren
lebte ich auf in einem
Mehrfamilienhaus.

Es waren ältere Häuser aus der Nazizeit
für die Soldatenfamilien,
deren Väter in den beiden Kasernen dienten,
die etwa gleich weit entfernt der Siedlung
lagen.

Wir wohnten ziemlich weit oben.
Vierter Stock.

Im mörderisch heißen Sommer ´76
gab es beinahe jeden Abend
dramatische Gewitter
über dem Talkessel,
den man von unserem Balkon schauen konnte.

Meine Eltern machten die Balkontür auf,
ich schob zwei Sessel hinaus,
legte eine Decke über die Lehnen,
wie eine Zeltbahn,
und saß unter dieser Zeltbahn,
und zählte die Blitze.

Dabei aß ich Knäckebrote, auf die eine Quarkschicht
kam, und darauf war dann Marmelade.
Kühle Marmelade.

Wenn ich fertig war mit den Broten,
klammerte ich mich
wieder an das
Metallgeländer
und zählte.

Oft schlugen die Blitze direkt vor dem Haus
ein.

Meine Eltern, die drinnen standen,
lachten,
wenn ich eine neue Zahl
rief.





Samstag, 4. Juli 2015

My friend

I look into your eyes
and I see
an aging
psychopath.

I wonder if you can
manage to
feel
anything
these days.

Nobody
to care about.

Nobody to love.

Nothing to achieve
anymore.

I wonder what becomes of someone
who has the eyes of
Pablo Escobar
but not
his coke.

Soon you´ ll be murdering
someone.

It´ s not gonna be yourself.





Donnerstag, 2. Juli 2015

Personenschaden

Es war sehr heiß.
So heiß
wie schon seit
einem Jahrzehnt
nicht mehr.

Im ICE angenehme Kühle.
Die Klimaanlage funktionierte.
Jeder war darauf eingestellt,
hinter dunklen Scheiben,
mit kühlen Getränken,
eingenistet in digitalen Welten
der Hitze
eine Weile zu
entkommen.

In dem Augenblick, als ich mein Ticket beim Schaffner kaufte, hielt der
Zug.

Er hielt lange und es dauerte lange, bis eine Durchsage kam.

"Wegen eines Personenschadens im Gleis, fährt der Zug zurück nach Augsburg,
wo er aber nicht hält. Anschließend
fahren wir über Donauwörth bis nach Stuttgart.
Unsere Verspätung beträgt zu diesem Zeitpunkt 50 Minuten."

Bis Köln wurden es 190 Minuten Verspätung.

Ich hätte in der Zeit, die diese Reise durch halb Deutschland brauchte, mit dem Flugzeug in die
USA
reisen
können.

Alle fluchten.

Eine überforderte Mutter gab ihrer Schwester alle 20 Minuten
empört den aktuellen Stand der Verspätung durch.

Eine Geschäftsfrau, die zuvor beim Einsteigen auf die höfliche Frage einer älteren Dame, ob sie durchkönne, sehr genervt reagiert hatte,
brach ihre Geschäftsreise
ab.

Ein älterer Mann schüttelte immer wieder stumm den Kopf.

Kinder rannten im Gang auf und ab.

Der Zugbegleiter mit Kölner Akzent klang bei jeder neuerlichen
Durchsage
um wie viele Minuten sich die Verspätung sich erhöht habe,
verzweifelter und
verließ den Zug
in
Mannheim.

Alle waren genervt.

Alle gaben in ihren Telefonaten durch,
dass sich jemand vor den Zug geworfen hätte.
Jeder machte den Witz, dass sich die Person ja auch wirklich einen anderen Tag hätte aussuchen können.

Ich schaute nach draußen,
sah braun glänzende Pferde,
grüne Wiesen,
saubere Städtchen,
dichte Wälder,
Felder,
Maschinen,
kleine Fabriken.

Und dachte über den
Hinweis des Toten
nach,
dass es in dieser hübschen, funktionierenden Welt alles gibt.

Außer Mitleid.





Dienstag, 30. Juni 2015

Rom, heilige Stadt

Die Hitze,
das winzige Zimmer,
überall Stein, der in der Sonne glüht.

In der Stadt
reiche, gut gekleidete, junge Menschen.
Und ich immerhin jung.

Ineinanderwehende, weiße Gischtfahnen
der Brunnen,
glitzernd in untergehender
Abendsonne.

Rom,
vor 27 Jahren,
mit den anderen gerade mal
volljährigen Schülern,
jung,
verliebt.

Einmal
täuschte ich Fieber vor, um einer der
endlosen
Exkursionen durch Tempel und Kirchen zu entgehen,
und
du
täuschtest auch Fieber vor.

Den Nachmittag
allein
miteinander
in der riesigen Pension
nahe des Vatikan.

Draußen knackte die Hitze
in
den ewigen Mauern,
die den Hof
säumten.

Wir schwitzten nicht einmal.

Warum wolltest du das?

In den Mittagspausen
schlief ich normalerweise nicht,
wie die anderen,
sondern saß an dem
winzigen Schreibtisch
in meinem Zimmer
und schrieb.

Nackt, in Boxershorts, im Walkman Chopin.

Ich war bei mir.

Das war es, was du nicht
aushalten
konntest.





Montag, 29. Juni 2015

Lobby

Früh morgens um
halb vier in München.

Eine warme Sommernacht.

Breite, leere Straßen.

Die automatischen Türen
zu meinem Hotel
öffnen sich
beinahe
lautlos.

Es kein billiges Hotel,
trotzdem
alles im Stil der
Achtziger.

Dreieckige Stahlornamente,
rot lackiert,
fassen Sicherheitsglas
ein.

Niemand an der Rezeption.

An der kurzen, gekachelten Theke
neben der
Rezeption
spielt laute
Achtziger-Jahre-Musik.

Es ist niemand da.

Ich warte vor den Aufzügen.

Niemand taucht auf.

Die schweren Stahlhocker vor dem Tresen
sind
unbesetzt.

Die
Vergeblichkeit
von
fast
allem.






Samstag, 27. Juni 2015

Wohin

Wohin, wohin,
wohin...
Diese schnurgeraden,
baumlosen
Straßen
in der Bahnhofsgegend
Münchens...

Schwanthaler Straße
Paul-Heyse-Straße
Bayerstraße
Goethestraße

Endlose Wartezeiten an den Fußgängerampeln.

Kontinentalsommer,
Sommergewitter,
Riesige Häuserzeilen
mit Werbeschildern,
die immer schon
da
waren.

Schon in den Sechzigern,
es sah genauso aus, wie jetzt,
taumelte
meine Mutter,
damals eine außergewöhnliche Schönheit,
durch diese Straßen mit den billigen und teuren Hotels,
den vielen fremden Menschen aus dem
Süden und Südosten
des Kontinents,
vom Balkan,
aus Italien,
die hier einen
Anfang suchen,
aber damals wie heute
keinen fanden und
finden werden.

Genau wie
ich.





Freitag, 26. Juni 2015

Coming of age

I tried hard to arrive
in time
to the soccer match of my
eldest son
which took place
in a small park
in the middle of
the city.

But I was late.

He was already on the field.

He´ s seven and not a very good player.

He´ s strong and an athlete but doesn´ t like soccer.

I promised to bring him
something to
drink
and eat.

But I arrived late.

Some boss held me in his company
with stories I´ ve heard
before.

My son´ s mother, whom he has not a good relation to
at the moment,
already took care.

She didn´ t bring anything, but at least she was there
in time.

I watched my boy play.

He lost the ball, didn´ t fight much,
didn´ t run much.

He´ s a loner.

Dislikes the team.

They´ re better than him,
but they´ re also
dumber.

And he knows it.

I was sad and proud.

When the game was over,
he didn´ t come to greet me.

He cooly walked away to the
park´ s
exit.

The little boy in his red sports dress
disappeared under the
green leaves
of the old trees
without turning
his head.

Proud, lonely, free.

My son.





Mittwoch, 24. Juni 2015

Lottmann

Erfrischend
unkompliziert und 
dem Leser zugewandt.

Will er sein.

Warum ist er´ s nicht?

Er traut sich nicht 
jemand 
zu sein.

Er müsste sein
Pseudonym ablegen,
damit sein
wahrer Name zum Vorschein
käme.

Allein,
er hat keins.

Er ist, wer er gar nicht vorgibt
zu sein.

Dennoch:
seine leichte Art,
seine Verletzlichkeit,
seine Suche nach Erfahrungen,
sein amüsierter Blick
auf die leeren Menschen in den Städten
verdienen,
dass man ihn
liest,
nicht 
schmäht.

Entschuldigung.