Donnerstag, 20. August 2015

Immortality

Morgens in einem Café in der Südstadt mit
französischem Namen und dem besten Kaffee und freundlichen Wirten, die
ein paar Brocken Französisch sprechen
fürs Flair,
die Süddeutsche aufgeklappt,
so treffe ich dich
an.
Am Nebentisch
hagere Frauen Anfang 40,
die ihre Kinderlosigkeit und ihren
Alterungsprozess
besprechen, verzweifelt in langen Röcken,
Hass in ihren Gesichtern, die Macht
ausdrücken und den unbedingten Willen, sie
durchzusetzen, ginge
es zurück Richtung
Familie,
Normalität,
d.h. entstünde eine Situation, in der sie
abgeben müssten
von ihren
Buttercroissants.

Du gibst dir Mühe, originell zu sein und
könntest es sein,
würdest du nur häufiger zweifeln, dass du
es
bist
und nicht ausschließlich
nach Bestätigung
suchen,
in der es z.B.
möglich sein muss, dass man Frauen einfach kauft,
das gefällt denen doch auch,
dir würde es gewiss gefallen,
wärst du in der Situation,
sagst du
und ich denke:
In all den
Jahren,
als du kein Geld hattest, die Dinge
zu kaufen, die gerne haben wolltest, die
Filme
zu drehen, die du gerne drehen wolltest,
die Bücher zu schreiben, die du gerne schreiben wolltest:
warum hast du es nicht
gemacht?

Ganz einfach:
du musstest nie Filme drehen,
Bücher schreiben,
Dinge kaufen.

Du wolltest gerne.

Und tust es dank Anderer, die ebenfalls
nur etwas
wollen.

Aber nichts müssen.

Und so sind
die Bücher und Filme und Dinge
deines Lebens
nun.

Du hast dich von den Falschen ficken lassen.





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