Sonntag, 4. Oktober 2015

Tag der Einheit

Die Sonne blendete
am Fluss.

Wir,
die Frau, die Kinder, weitere Verwandte,
spazierten
am grell beschienen Kölner
Rheinufer
entlang
Richtung
Mülheimer Brücke.

Vorne warfen die Kinder Steine in den Strom,
hinten lästerten die Frauen,
die Männer gingen schweigend und im gebührenden Abstand
ziemlich Fremder
auf gleicher Höhe.

Es roch modrig, das niedrige
Wasser
hatte gärende Pfützen zwischen den glatt geschliffenen Kieseln hinter-
lassen.

Eine fette Frau in einem engen Sportdress machte Kickboxbewegungen,
jemand filmte sie mit einer
hochgerüsteten
Fotokamera.

Wir kamen zur Brücke und die Kinder bemerkten, dass das Brückengrün
abblätterte
und der Stahl marode
wirkte.

Wir aßen beim Türken,
das Fleisch war saftig und frisch
und perfekt würzig gegrillt.

Einer maulte, dass es kein Bier
gab,
die Stimmung blieb gedämpft und
die dramatischen Gesänge mit den orientalischen Tonfolgen,
aus den Lautsprechern
quälten die
banausigen Kinder.

Die Frau wollte mit der Fähre nach Hause,
die Verwandten mit der Bahn zu ihrem
Wohnmobil auf dem Campingplatz,
die Kinder wollten ein Taxi nehmen.
Ich hätte auch wieder laufen können
- wir teilten uns auf.

Als ich das Restaurant verließ,
war ich einen Blick zurück auf die türkischen Familien,
einig an langen Tafeln,
zumindest am
Feiertag.





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