Dienstag, 11. August 2015

Foie gras

Wir hatten uns
seit 11 Jahren nicht mehr
gesehen.

Es gab Gänsestopfleber.

Abgeschieden
in der totalen Einsamkeit
eines südfranzösischen Landstrichs
lebst du mit deinem Mann und deinen Kindern.

Letztere
sehr gelungen.

Einmal schautest du mich länger an
bei Tisch.
Ein vertrauter Blick,
direkt aus alten Zeiten.

Ich konnte deine Gedanken lesen.

Erwiderte aber nichts.

Wir, die Frau und die Kinder,
fuhren 3 Stunden durch die französische Nacht
zurück.

Stritten,
fluchten,
schwiegen erbittert.

Endlich kamen wir in unserem Zelt am Atlantik an.

Wir schliefen alle ein, ohne dass einer dem anderen eine
gute Nacht gewünscht hatte.

Mitten in der tiefschwarzen Nacht wachte ich auf.

Heftiger Regen.

Ein entfesseltes Gewitter, wie ich es noch nie erlebt hatte.

Das Stakkato der Blitze über den dünnen, durchnässten Zeltbahnen ging tiefem,
langem Donnergrollen voraus,
das in schauerlichem Echo über die ganze Küste hereinbrach.

Ich hatte Angst um mein Leben.

Um das meiner Kinder.

Um das der Frau.

Aber sie schliefen.

Gott wetterte mit
apokalyptischem Furor
gegen uns Menschenwürmer,
die wir mit zuckenden Taschenlampenlichtern die Schiebetüren der VW-Busse
aufrissen
und uns zitternd versteckten.

Er fütterte mich mit Furcht,
bis ich beinahe
kotzte.

Es nützte nichts.





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