Freitag, 15. März 2019

Freitagabend

Der Sturm tost um das obere Stockwerk
des Gebäudes,
in dem ich sitze und
tippe.

Regentropfenklatschen dringt
vereinzelt durch das Fauchen des Windes
an die hohen, dichten Fenster
und vermischt sich mit dem Klappern der
Tastatur.

Unter mir die Stadt,
im Gleichlauf der Tage, Wochen, Jahre.

Ich kann dich nicht anrufen, du bist in einer
Besprechung.

Ich warte.

Ich werde älter.

Und sammle wieder

Geheimnisse.




Dienstag, 12. März 2019

Sturm

Gischtkronen tanzen
auf dem breiten Strom,
Sonne gleißt 
jäh über 
das Graubraungrün des Rheingebirges.

Deine Hand warm in meiner.

"Wie Pappelsamen werden wir mit dem Wind in die Stadt wirbeln,
uns im Boden
eingraben und aufgehen und
wachsen."

Vor dem gebrochenen Baum,
weiße Fleischwunde, die in die 
die Flusslandschaft leuchtet,

- ein Kuss.

Wir wehen davon
in
Herbststürmen,
Winterstürmen,
Frühjahrsstürmen.








Samstag, 2. März 2019

Geht ja leider nicht


"Bitte jetzt“ 
steht auf der Hauswand 
gegenüber.
In der Ferne tobt Straßenkarneval,
während ich
im Schnittstudio 
Töne
anlege, die mir nichts bedeuten,
zu Bildern, 
die mir nichts bedeuten,
und dabei
stumm bleibe.

Spüren, wie die Beine, sich nicht dorthin bewegen können,
wo sie hin wollen.

Die Augen schließen.

Dein Blick, die weich fallende, graue Strickjacke,
Sonnenflecken, ein Lächeln, eine Zigarette
die Knospe 
am Baum vorm Fenster.

Sei hier.

Bitte jetzt.




Ultima ratio

Aus dem grauen Nebel,
der über der Stadt liegt,
schrillen die Rufe der Feiernden bis hoch
hinauf
ins Büro.

Autoverkehr in der Ferne.

Der Chromstahl der Schreibtischlampen
glänzt.

Es wird kälter.

Das Wasser ist getrunken.

Dämmerung verschluckt die Stadtsilhouette.

Auf der anderen Straßenseite
glühen Fenster
orange.

Die schwarzen Baumspitzen schwanken
lautlos.

Ein Vogel prallt an die Fensterfront.

Ich hab' verstanden.

Du wirst nicht zurückrufen.