Dienstag, 30. Juni 2015

Rom, heilige Stadt

Die Hitze,
das winzige Zimmer,
überall Stein, der in der Sonne glüht.

In der Stadt
reiche, gut gekleidete, junge Menschen.
Und ich immerhin jung.

Ineinanderwehende, weiße Gischtfahnen
der Brunnen,
glitzernd in untergehender
Abendsonne.

Rom,
vor 27 Jahren,
mit den anderen gerade mal
volljährigen Schülern,
jung,
verliebt.

Einmal
täuschte ich Fieber vor, um einer der
endlosen
Exkursionen durch Tempel und Kirchen zu entgehen,
und
du
täuschtest auch Fieber vor.

Den Nachmittag
allein
miteinander
in der riesigen Pension
nahe des Vatikan.

Draußen knackte die Hitze
in
den ewigen Mauern,
die den Hof
säumten.

Wir schwitzten nicht einmal.

Warum wolltest du das?

In den Mittagspausen
schlief ich normalerweise nicht,
wie die anderen,
sondern saß an dem
winzigen Schreibtisch
in meinem Zimmer
und schrieb.

Nackt, in Boxershorts, im Walkman Chopin.

Ich war bei mir.

Das war es, was du nicht
aushalten
konntest.





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