Sonntag, 17. Mai 2015

Sinalco

Mit meinem Vater unterwegs
als
Vierjähriger
in der Felswand
über der Flussschleife.

Ein schmaler Weg, nur stellenweise mit Geländer:
weit oben die
wuchtige Kaserne,
unten schoss der Fluss
schäumend
Richtung Stadt.

Riesige Felsbrocken lagen im Wasser,
größer als ein Auto.
Ich klammerte mich an die Hand meines
Vaters und fragte ihn nach den
Felsbrocken.

Er zeigte auf ein angerostetes Schild,
das vor fallendem Geröll warnte.

Er sagte, diese Brocken stürzen
wenn der Winter zu Ende ist
aus der Feldwand und rollen in den
Fluss.

Ich hatte Angst und ich spürte:
auch ihm waren die neuen Brocken
unten im Fluss nicht geheuer.

Er sagte, wir müssten ganz leise sein,
dann könnten wir die Felsen hören,
wenn sie den Hang hinunter stürzen und
rechtzeitig ausweichen.

Ich klammerte mich fester an seine warme, trockene, rissige Hand
und spürte plötzlich,
wie jung ich noch war.

Schweigend gingen wir rasch weiter
an diesem Märztag.

Die Vögel in den Hangwäldern
sangen
lauter als sonst.

Nach etwa einer Stunde
erreichten wir
die Gastwirtschaft
unten an der Flussbiegung.

Wir setzten uns
draußen auf eine
Holzbank.

Die Bedienung kam.

Ich wollte eine Limo und rechnete mit Widerstand.
Normalerweise bekam ich nie Limo,
meine Mutter wollte das nicht, wegen der Zähne und
der
Gesundheit.

Mein Vater kaufte sie mir ohne Zögern
und trank selbst ein Bier, was er sonst nie tat.

Wir saßen lange auf der Bank in der brennenden Sonne.

Mein Vater und ich.







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