Samstag, 23. Mai 2015

Pippi Langstrumpf

Gemeinsam mit den
Nachbarskindern
vor dem schwarz-weiß
Fernseher,
in dem man erstaunlicherweise
trotzdem
die roten Haare
sah.

Zu Zeiten einer angenehm
funktionierenden
Rundfunkdiktatur gab
es das noch:
Sendungen, die spannend waren
für Jungs und für Mädchen
gleichermaßen.

Ich mochte Pippis Wildheit und gleichzeitig
beschlich mich ein ungutes Gefühl:
Pferd hochheben und so...
sie konnte diese Dinge doch nicht
wirklich!
Warum log sie so viel?
Warum musste sie ständig im Mittelpunkt stehen?

Weil sich niemand um sie kümmerte,
ihre Eltern sie nicht liebten.

Allein in diesem verhüllten Haus.

Der Vater ein
dauerbetrunkener Proll-Hippie.

Gewalttäter.

Ihre zerstörerische Wut rührte von einem großen Verlust.

Sie war Opfer erwachsener Gefühllosigkeit in den absolut wahnsinnigen 70ern.

Sie war laut und frech, aber sie war nicht stark.

Jemand müsste sich um sie kümmern.

Das kannte ich
irgendwoher.





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