Montag, 20. April 2015

Der Held

Sein Leben - ein Rasen,
sagen alle.
Nach außen hin der ruhige Typ,
innen kochte es.

Die Eltern verstanden sich nicht.
Ständig Streit, Geschrei.
Der Held ging raus und raste im Kreis.
Auf der Kartbahn der Eltern.

Die Eltern trennten sich.
Sein geliebter Vater, der ihm alles ermöglichte,
seine geliebte Mutter, die ihm alles ermöglichte.
Er war es nicht wert,
dass sie zusammen blieben.

Er ging raus, raste im Kreis
und hörte nicht mehr auf.
Siebenfacher Formel 1 Weltmeister.
Der beste Autofahrer der Erde.
Es wurde gesagt, er habe eine Milliarde verdient.
Was ihm mehr bedeutete: eine liebende Frau, 2 gut geratene Kinder.
Er raste trotzdem weiter.
Auf Motorrädern, Pferden, Skiern und
an Fallschirmen
dem Erdboden entgegen.

„Die Sicherheit steht an erster Stelle“, sagte er.
Er warf sich dem Tod in die Arme und trug dabei einen Helm.
Der Tod fing ihn auf wie einen Ball,
der über den Zaun fliegt
und warf ihn zurück
ins Leben.

Er hörte auf zu rasen.

Und fing wieder an zu rasen.

Das Comeback -
seine Frau und die Kinder besuchten ihn in der Klinik.
Er schaute sie an. Blond, stark, schön – immer für ihn da.
Wie seine verstorbene Mutter.
Er fuhr noch einige Rennen, bis die Saison vorbei war und
hörte auf zu rasen.


Wurde Familienmensch, er war
da
für seine Frau und seine Kinder.

Ganz
normal.

Winterurlaub.
Im freundlichen Sonnenschein
schnallte er sich die Skier an.

Wedelte entspannt einen Berg hinunter.

Half auf halber Strecke einem Kind auf.

Fuhr weiter.

Glücklich –

er musste nicht länger rasen.
Er musste sich nicht länger


fürchten.






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