Sonntag, 20. November 2016

Nächtliche Ahnung

An einem jener trunkenen, verregneten Abende
in Hamburg...

Unablässig viel zu starke Zigaretten rauchend, 
als ob man die beeindruckende Menge an Leben betäuben müsste,
die durch einen hindurchpulst.

Draußen,
im heimeligen Dauerschauer,
vor dem gekippten Fenster die grünen schwankenden Bäume, 
drinnen
der Rauch, der Geruch von Holz und Tinte und
als 
ich erwähnte, dass ich sie gefunden habe
im Internet
aber unter einem anderen Namen auf einem anderen Kontinent aber eindeutig sie,
das Kinn, das eckig-schöne Gesicht, 
herausfordernde Lust und Zweifel zugleich
in den Augen,
da wurdest Du 
still.

Konntest Du vorher nicht tief genug in jedes Gesprächsthema dringen,
war es jetzt so,
dass Du plötzlich still wurdest und dann
schnell und unauffällig über etwas anders reden wolltest.

Ich spürte, Du wusstest etwas.

Ich hätte fragen können.

Ich hätte etwas erfahren.

Es hätte gedauert, aber Du hättest es mir
gesagt.

Ich schwieg eine Weile und wog ab.

Dann sprachen wir wieder über den Regen,
wie schön er ist,
wie kalt und wie
klar.

Always back to Lorraine.



Viele

haben mich gefragt,
wieso ich
eine Frau
liebe
und nicht,
wie es sich für einen Künstlerischen
gehört,
viele.

Meistens ist es wohl Liebe,
manchmal auch die Furcht, dass man das,
was man bei der einen vermisst, bei der anderen
und der anderen und
der anderen und
der anderen

nicht finden
wird.



Erwachsen werden

bedeutet
als Mann,
begreifen, wie Frauen
sind
und sie nichtsdestotrotz
weiter zu
lieben.

Oder zumindest mal
eine.