Dienstag, 3. November 2020

Wasting my time

die Kinderstimmen im Park dringen durch das gekippte Fenster

eine davon die eines meiner Kinder,

Sonne, Herbst,

frische Luft, endlich,

Körper, Kopf,

alles fühlt sich schwer an, endlich.

Kaffee, Müsli, Dusche,

Zeit schmilzt auf Nachrichtenseiten,

der Kulturkampf

zwischen Gestern und Morgen wird 

morgen entschieden.

Das Gestern wird verlieren.

Und dann das Morgen bekämpfen.

Und wieder verlieren.

Zum Chirurgen,

es könnte Krebs sein, klar.

Die Arzthelferin schrecklich jung mit engen weißen Hosen,

großen Brüsten, Tattoos, benötigt meinen Pass für die Versicherung.

Das Morgen. 

Der Arzt geht gebeugt, er müsste längst in Rente sein, keine Ahnung, weshalb er weitermacht.

Er schaut kurz drauf und weiß sofort:

Es muss operiert werden, schnell.

Die Arzthelferin gibt mir den Pass zurück und wünscht mir alles Gute.

Draußen Licht, Laub, Wind.

Ich miete einen E-Roller,

werde angehalten von einer freundlichen Polizistin,

weil ich gegen die Einbahnstraße fahre. 

Ich zahle brav, wünsche ihr einen guten Tag.

Fühle mich überlegen. 

Mein Geheimnis ist so stark,

nichts könnte mich erschüttern.

Außer vielleicht, 

die Kinderstimmen nicht mehr zu hören.


Niemand vermisst mich, während ich das schreibe.





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