Sonntag, 14. Juni 2015

Wolken

Ein großer Schreikampf,
wer es
besser mache
mit der Kindererziehung,
mit dem Essen kochen,
mit der Organisation,
dem Leben.

Genervt und erschöpft
fuhr ich ins Gemeinschafts-Büro, wo
ich sonntags normalerweise allein bin,
mir jedoch
ein junger Cutter eröffnete,
er arbeite heute hier,
er könne gerne Kopfhörer tragen.

Ich ging wieder und
er wunderte sich.

Hätte ich ihm erklären sollen,
warum ich nicht in einem
engen Raum
dicht neben ihm sitzen will,
während ich dies schreibe?

Er hätte es nicht verstanden,
weshalb er möglicherweise
der falsche Mann ist, für
welche künstlerische
Aufgabe auch immer
er dort
erledigt.

Es fühlte sich gut an,
in einem Konflikt sofort kampflos
zu verlieren.

"Don´ t try".

Ich fuhr mit dem Rad und der schwarzen Laptop-Tasche durch die
summende,
sommerliche
Stadt, auf der Suche nach einem Platz, wo ich
sein
könnte.

Ich legte mich auf eine Wiese,
um mich herum hunderte,
tausende junger Menschen,
engagiert in sommerlichen Aktivitäten wie
Frisbee spielen,
Fußball spielen,
Volleyball spielen,
küssen,
sich präsentieren.

Ich lag auf dem Rücken und schaute in den
Himmel.

Ich lag bestimmt zwei Stunden da
und beobachtete,
wie sich in einem klaren blauen Himmel,
immer mehr Wolken bildeten.
Kumuluswolken,
die fedrigen weißen,
die, wenn sie sich bilden, unaufhörlich
Wasserdampffahnen abgeben an benachbarte
Wolken,
die sich schnell verändern,
aber dennoch immer auch für einen
Moment eine
Gestalt
haben.

In den sich ablösenden Fetzen
sah ich Gesichter, Tiere, Fratzen, belebte Formen aller
Art,
wie alle Menschen sie sehen.
Kinder sehen meist Elefanten,
Frauen
Blumen.

Nur mir gelang es nicht,
auch nur eine einzige freundliche Gestalt
Form werden zu lassen.

"Etwas muss passieren,"
sagten die
Wolken:
"Try".





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