Montag, 13. Juli 2015

Beerdigung

Im Auto, nachts,
die Straßen nass,
unter den schützenden Platanen,
Lichter der Kneipen spiegeln sich auf dem
nassschwarzen Asphalt.

Du hattest mich hier nie besucht,
Papa,
außer um zu helfen bei der Renovierung
der Wohnung,
in die ich damals mit
der Frau
zog.
Und bist morgens immer früh aufgestanden, wolltest
uns zeigen, wie man früh aufsteht und Dinge regelt, bevor der Tag
beginnt
und kamst mit leeren Händen wieder,
da hier
außer der Bäckereien
alle Geschäfte erst um
10 aufmachen.

Und bist nun schon länger tot.

Nie werden wir in einem Café sitzen,
nie wirst du meine Kinder auf dem Arm halten.

Nie.

Auf dem kleinen Dorffriedhof
an dem Samstagmorgen
damals,
in der Sonne
waren wir alle verstört und wütend,
ich blickte über die Hügel und Wälder,
in denen du so oft warst und nach
Pilzen und
Edelsteinen
suchtest
und nach
anderem.

Ich sah in den wolkigen Himmel.

Da wärst du jetzt also,
gemäß meinem
Kinderglauben.

Wenn ich dich dort träfe eines Tages,
was würden wir einander mitteilen?

Könnten wir über etwas reden?

Lieber hätte ich dich jetzt hier,
in dieser dunklen Sommernacht,
würde dich vom Autotelefon
anrufen,
und
deine angenehme, tiefe Stimme,
die so gut zu dem Bart passte,
würde nur kluge Dinge sagen.

Tröstliches, Vernünftiges, Väterliches.

Es geht nicht.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen